Projektinformationen
Leitung: Jun.-Prof. Dr. Inken Heldt
Koordination: John Olufemi Ashamu, M.A. und Jennifer Bloise, M.Ed.,
Förderung: Auswärtiges Amt/DAAD: Ost-West Dialog 2020
Fördervolumen: 39.229,80 EUR
Laufzeit: 01/2020-12/2020
Partnerinstitutionen: IDD der Universität Hannover
Das europäische Projekt „All inclusive? Summer School on Education for Democratic Citizenship Education“ mündete trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie in einer viertägigen digitalen WINTERSCHOOL „DEMOCRACY FROM A DISTANCE / DEMOKRATIE AUF DISTANZ” (25.-28.01.2021) mit über 70 Teilnehmer*innen aus ingesamt 4 Ländern und 5 Hochschulen.
Ein Bericht von Wolfgang Beutel und Inken Heldt:
„Demokratie auf Distanz“ klingt nicht nur wie eine Konsequenz aus der Corona-Pandemie, sondern auch wie die Umkehrung der Perspektive der Inklusion – des umfassenden, auch Konflikte und deren Lösung einschließenden Miteinanders in der Demokratie. Bei der unter der Leitung von Jun.-Prof. Dr. Inken Heldt, Technische Universität Kaiserslautern, in Kooperation mit dem IDD der Leibniz-Universität Hannover, Prof. Dr. Dirk Lange und Dr. Wolfgang Beutel mit Unterstützung des DAAD durchgeführten viertägigen internationalen WinterSchool für Bildungsfachkräfte aus Wissenschaft und Praxis wurden zwei Diskursrichtungen angesprochen und mit einer internationalen, mitteleuropäischen Partner-Perspektive verknüpft: Einerseits wurden Aspekte der Pandemie in ihren Folgen für die politischen Bildung und der Pädagogik in Praxis und Wissenschaft aufgegriffen, andererseits die dabei beschleunigten, ohnehin vorhandenen Herausforderungen und Konsequenzen der Digitalisierung thematisiert.
Der erste Tag der ausgebuchten WinterSchool wurde als eine öffentliche online-Konferenz abgehalten. „Die große Resonanz auf den öffentlichen Teil der WinterSchool – rund 80 Teilnehmer*innen aus Wissenschaft und Bildungspraxis – hat bestätigt: Dieses Thema brennt vielen Fachkräften unter den Nägeln, der Bedarf für Austausch und Diskussion ist groß“, so Dr. Wolfgang Beutel (IDD). Fünf Impulse aus unterschiedlichen Perspektiven – dem europäischen Blickwinkel (Bernt Gebauer vom Hess. KM und Europarat), der Fragen von Unterrichtspraxis im Licht von Digitalisierung und politischer Bildung (Aylin Korte vom Anne-Frank-Bildungszentrum), der digitalen Aspekte formaler politischer Bildung (Tonio Oeftering, DVpB-Vorsitzender), den Folgen dieser Dynamik für die Jugendarbeit und die non-formale Politische Bildung (Karl Weber) sowie der Reduktion von Marginalisierungen feministisch begründeter Ansprüchen in der Digitalisierung (Hannah Lichtenthäler, Heinrich-Böll-Stiftung) – zeigten einen Auftakt, der insbesondere viele im Mainstream der digitalen Entwicklung und unter dem Druck der herausfordernden Handlungsverhältnisse der Pandemie besonders prägnanten Asymmetrien hat sichtbar werden lassen. In den drei auf die eröffnende Konferenz der beiden deutschen Partner folgenden Tagen übernahmen zunächst die Yerevan State University (Armenien) mit Vorträgen und Diskussionen zu historischen Aspekten der Bürger*innenbildung, die National Dragomanov Pedagogical University (Ukraine) mit Aspekten von fachüberschreitenden Themen der Demokratie – von der Jugendarbeit bis zur Lehrer*innenbildung – sowie am Abschlusstag das Institute of Public Affairs (Georgien) mit variantenreichen Themen einer „Schönen Neuen Welt“ – von Hate-Speech, Verschwörungstheorien bis zu fake-News –jeweils die inhaltliche Leitung. Über alle vier Tage waren mehr als 70 Teilnehmende aus den fünf beteiligten Hochschulen und deren Umfeld dabei. „Die von der TU Kaiserlautern und vom IDD der Universität Hannover gemeinsam ausgerichtete WinterSchool gab eine praktische Antwort auf die Frage, wie akademische Kooperationsformen im Austausch von Erfahrungen, Forschungsansätzen und -traditionen trotz der Pandemie über Ländergrenzen hinweg lebendig gehalten werden können“, so Projektleiterin Jun. Prof. Dr. Inken Heldt. Geplant als eine analoge SummerSchool der Begegnung mit Mitgliedern dieser Partner-Hochschulinstitute, war der schließlich viertägige Bildschirm-Marathon resonanzstark und wurde von allen Teilnehmenden als höchst erfolgreich beurteilt. „Es hat sich dabei gezeigt, dass die aktuellen, global wirkenden Krisenerfahrungen und die dadurch verschärften Dynamisierungseffekte der Digitalisierung beides profilieren: offene Fragen und noch kaum zu beantwortende Aufgaben für eine demokratische Bürger*innenbildung einerseits sowie Ansätze gelingender Integration des Heterogenen in die Demokratie auf der anderen Seite“, beurteilt Prof. Dr. Dirk Lange (IDD) diese Ergebnisse.
Auf Basis dieser ersten europäischen WinterSchool ist ein Herausgeberband „Demokratie auf Distanz. Das Spannungsfeld von Daten, Digitalisierung und Politischer Bildung“ (Hrsg. Inken Heldt, Wolfgang Beutel, Dirk Lange) im Erscheinen.
Mehr Informationen zur vergangenen Konferenz finden Sie auf offen zugänglichen OpenOLAT Konferenz-Seite („Gastzugang“ wählen) sowie auf den Poster.