ReX: Reflecting XR for a diversity- sensitive higher eduction

Projektinformationen

Leitung in Kaiserslautern: Jun.-Prof. Dr. Inken Heldt; Gesamtleitung: IDD Hannover)
Projektkoordination: Jennifer Bloise, M. Ed.
Förderung: Europäische Kommission: ErasmusPlus. Cooperation for innovation and the exchange of good practices. Strategic Partnerships for Higher Education
Laufzeit: 09/2023 – 08/2026
Kooperation: Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Institut für Didaktik der Demokratie, Leitung), Demokratiezentrum Wien (Österreich), Universität Pavia (Italien)

VR-/AR-Angebote sind in den vergangenen Jahren zunehmend Teil unserer Lebenswelt geworden. Sie begegnen uns nicht nur in der Freizeit, sondern auch immer öfter in Bildungskontexten. Ein großes Feld ist hier die historisch-politische und kulturelle Bildung. In die Hochschullehre werden die neuen Technologien bisher jedoch nur selten einbezogen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie reichen von mangelnden technischen Voraussetzungen der Hochschulen, fehlenden didaktischen Konzepten bis hin zu Unsicherheit der Lehrenden im Umgang mit den technischen und didaktischen Herausforderungen. Dabei kann selbst die Integration bereits bestehender AR- oder VR-basierter Angebote in die Hochschullehre enorme Lernchancen bieten.

Das Projekt setzt hier an und strebt eine Stärkung der Hochschullehre vor dem Hintergrund von Globalisierung, Internationalisierung und Digitalisierung an. Es verknüpft dazu zwei Ziele: die Förderung der Integration von VR-/AR-Angeboten in die Hochschullehre mit der Förderung einer diversitäts- und kultursensiblen Lehre, die vor dem Hintergrund der wachsenden Heterogenität von Lerngruppen von großer Bedeutung ist. 

Eine Verknüpfung dieser zwei Zielsetzungen stellt ein Desiderat dar, birgt aber ein enormes Potenzial. Denn die AR-/VR-Angebote bieten – in Abgrenzung zu andere Bildungsmedien – die Möglichkeit ortsungebunden, in verschiedene Situationen, Rollen und Perspektiven einzutauchen, sie persönlich zu erleben und nachzuempfinden. Die Angebote können damit nicht nur Empathie wecken, sondern auch für kulturelle Diversität sensibilisieren. Damit ein so formuliertes Lernziel jedoch gelingen kann und es nicht zu Desinformation oder gar Überwältigung kommt, benötigen die Hochschullehrenden jedoch umfassende Kompetenzen.  

Im Rahmen des Projektes wird dazu ein hochschulübergreifendes, interdisziplinäres Lehr-/Lernkonzept entwickelt, dass die Hochschullehrenden der sozial-, kultur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen als primäre Zielgruppe sowie Studierende dieser Fächer, die häufig selbst später als Lehrer:innen und Multiplikator:innen tätig sein werden, als sekundäre Zielgruppe fasst. Damit wird auch die Voraussetzung für eine zukünftig stärkere digitale Lehr- und Lernkultur auch in anderen Bildungssektoren geschaffen. 

Insgesamt umfasst das Lehr-/Lernkonzept vier Module:
(1) die Vermittlung von technischem Grundwissen für eine barrierefreien Einbindung der XR-basierten Angebote in die Hochschullehre,
(2) die Vermittlung von Medienkompetenzen im Sinne einer digitalen Mündigkeit um zur reflexiven Integration der Angebote zu befähigen,
(3) die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen und die Stärkung eines kritisch-reflexiven Bewusstseins für den Umgang mit Diversität in der Lehre sowie
(4) als Querschnittsmodul, die anwendungsbezogene Vertiefung zur Einbindung der XR- basierten Angebote in die eigene Hochschullehre.
Das Lehr-/Lernkonzept fokussiert damit den Aufbau von Kompetenzen, die im Bereich der Hochschullehre zum digitalen Wandel und zur Bildung einer inklusiven Hochschulkultur beitragen können. Nach der Konzeption wird das Angebot mit Lehrenden verschiedener (Partner-)Universitäten (Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, RPTU Kaiserslautern-Landau, Demokratiezentrum Wien, Universität Pavia) digital als Lernaktivität durchgeführt und es erfolgt eine Erprobung durch die Teilnehmenden im Rahmen der Hochschullehre. Dabei werden verschiedene AR-/VR-Angebote aus relevanten Bildungskontexten der jeweiligen Länder beispielhaft kritisch-reflexiv aufgegriffen (z.B. AR-/VR-Angebote von Gedenkstätten). Die digitale Lernaktivität sowie die Erprobung werden wissenschaftlich evaluiert, das Lehr-/Lernkonzept auf der Grundlage dieser Ergebnisse weiterentwickelt und schließlich in einem digitalen Handbuch (open source) allgemein zur Verfügung gestellt. Das digitale Handbuch zielt darüber hinaus darauf ab, einen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion zu leisten und enthält neben der Evaluation auch eine theoretische Verortung. Darüber hinaus wird eine Übersicht über AR-/VR-Angeboten aus verschiedenen EU-Ländern im Handbuch bereitgestellt, die sich vor dem Hintergrund wissenschaftlicher und didaktischer Standards zur Einbindung in die diversitätssensible Hochschullehre eignen.